Wissensmanagement und Wissensdatenbanken – (was) bringt es (was)?

Wissensmanagement erlebte vor rund 15 Jahren seinen ersten großen Hype. Getrieben wurde es durch die neuen Möglichkeiten in der Informations- und Kommunikationstechnologie: Datenbanken, Data Mining, Intranet … danach kamen Wikis, Social Software & Co.

Die Erwartungen waren hoch: All das notwendige Wissen immer und so schnell wie möglich zu finden. Verschiedene Tools kamen mit dem Wissensmanagement auf, unter anderem die Wissensdatenbank. Man glaubte, dort alles zu sammeln und verfügbar zu machen.

Doch dann kam die Ernüchterung, klagten doch viele Wissensmanager über niedrige Nutzerzahlen. Die eingeführten und auch sehr teuren Wissensdatenbanken fanden kaum Akzeptanz und wurden rar genutzt.

Bildquelle: flickr/reynermedia

Bildquelle: flickr/reynermedia

Die Erwartungen wurden nicht ganz erfüllt, aber irgendwie auch logisch:

Alles Wissen kann man nicht in eine Datenbank sammeln.
Man kann unmöglich all verfügbares bzw. in einem Unternehmen notwendiges Wissen in einer Datenbank abbilden. Dazu ist unsere Welt zu komplex und auch zu dynamisch. Bis man herausgefunden hat, welches Wissen das ist, wurde viel Zeit und Geld vergeudet und dieses Wissen ist schon wieder alt.

Ein Computer ist kein Mensch.
Oft liegt es auch an der Bequemlichkeit. Bevor ich in einer Datenbank lange suche, frage ich lieber. Denn in einer Datenbank lauern auch viele Barrieren: man muss sich einloggen, sich in der Software auch mal zurecht finden, viele Klicks machen bis man dort ist, dann gibt es technische Probleme, Anwenderprobleme …

Dieses Bild spiegeln auch die neuesten Erkenntnisse der Wissensmanagement-Studie 2015, durchgeführt vom Steinbeis Beratungszentrum und dem Magazin für Wissensmanagement. IT-Tools haben sich im Wissensmanagement noch nicht wirklich durchgesetzt.

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Quelle: WM Umfrage 2015, Magazin für Wissensmanagement, Steinbeis Wissensmanagement.

Wissensdatenbanken kosten viel Geld. Aus meiner Sicht ist das Geld besser angelegt, wenn man es in die Organisation, konkret in die Förderung der Vernetzung und Zusammenarbeit, als in die IT investiert. Denn Menschen, und das verdeutlicht auch die Studie, googlen allgemein verfügbares Wissen oder fragen am liebsten einfach einen Kollegen. Und daher ist es wichtig, zu wissen, wer was weiß und wen man fragen kann. Und das erfordert ein gutes Betriebsklima, dass sich die Mitarbeiter gut kennen.

Franz Mayr von Magna Steyr hat es bei einem Vortrag bei der Plattform für Innovationsmanagement auf den Punkt gebracht:

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Wichtiger und nützlicher ist es die Wissenden zu finden, als das Wissen. Denn Wissen in Datenbanken

  • hat ein Ablaufdatum,
  • hat kaum Ahnung von Kontexten,
  • kann ich nicht bestätigen, dass sie das für sie richtige gefunden haben, und
  • lässt sich schwerer finden.

Trotzdem – ein wichtige Erkenntnis hab ich noch für Euch. Fragt man Leute, wünschen sich viele ein Wissensmanagement, weil sie mit dem aktuellen Zugang zu Wissen nicht zufrieden sind. Das heißt, es gibt noch sehr viel Potential für ein Wissensmanagement. Nur gilt es herauszufinden, was wollen die Mitarbeiter und was ist technisch und organisatorisch möglich und nützlich? Und nicht vergessen, ein gute Datenablage ist sowieso Pflicht, vielleicht ist schon das auch eine Lösung.

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Mehr zur Studie Wissensmanagement und wo Sie sie anfordern können: http://www.wissensmanagement.net/news/einzelansicht/article/studie_wissensmanagement_unternehmen_haben_erheblichen_nachholbedarf.html

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One thought on “Wissensmanagement und Wissensdatenbanken – (was) bringt es (was)?

  1. Thei Geurts

    Es gibt eine Stufe von “Access“, „Assess“ und „Action“. Die meiste Databanken befinden sich noch in Zugangsstadium. Hier wird das Wissen, und vor allem die Logik, nicht kontextspezifisch exekutiert bzw. ausführbar angeboten.

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