Innovation Kickboxing ist kein Innovationsmanagement, wo man mit Tritte und Schläge vorankommt. Nein, es ist der Name des Innovationsprogrammes von Adobe. Vor einigen Jahren startet der knapp 14.000 Mitarbeiter-starke Softwarekonzern ein Innovationsprogramm, wo sich alles um eine „Rote Box“ dreht. 1000 Mitarbeiter wurden beteiligt und zu Innovatoren gemacht.
Adobe hat diesen Innovation Kit der roten Box als „Innovation Kickbox“ als Open Source öffentlich zur Verfügung gestellt.
Was steckt hinter dem Adobe Innovation Kickbox Programme?
Statt eine Million Dollar für ein einziges Projekt in die Hand zu nehmen, wollte der Adobe Strategie- und Kreativchef Mark Randall 1000 Mitarbeiter um je 1000 Euro fördern. Dadurch wurden die Innovationsrisiken reduziert und die Chancen für eine Durchbruchsidee deutlich erhöht.

Bildquelle & Copyright: www.innovation-kickbox.de / adobe
1000 Mitarbeiter wurden für das Innovationsprogramm geschult, sie wurden freigestellt und erhielten Unterstützung und Budget für ihre Ideen. Im Mittelpunkt stand die Rote Box des Innovation Kickboxing. Darin befindet sich die Anleitung für den Innovationsprozess, Formulare und Poster, eine Prepaid Kreditkarte für Prototypen und Gutscheine für Mentoring und Expertisen. Und weil Koffein und Zucker wichtige Treibstoffe für Innovatoren sind, gab es noch Starbucks-Gutscheine und Schokolade.
Das Ziel der Roten Box oder besser des Innovation Kickboxing ist die Entwicklung und Validierung einer Idee, die am Ende ein Sponsoring für ihre Umsetzung durch eine Führungskraft erhält. Dafür gibt es dann eine blaue Box. Diese blaue Box haben 6 % erhalten, eine Erfolgsquote, mit der man hochzufrieden sein kann.
Innovation Box als Open Source für alle
Die Innovation Kickbox funktioniert für kleine und für große Unternehmen und auch für Einzelpersonen. Adobe hat die Anleitung für die Innovation Box als Open Source gratis zur Verfügung gestellt.
Die globale Seite ist https://kickbox.adobe.com/ mit beispielsweise einem Gratis Onlineworkshop.
Die deutsche Version findet man auf http://www.innovation-kickbox.de/. Dort gibt es ein Gratis Whitepaper mit allen Details für Unternehmen zum Download und eine Version des Prozesses für Studenten. Außerdem weitere Details zur Umsetzung und wie man zur roten Box kommt. Die Box selbst erhält man dort auf Anfrage.
Wollen Sie ein Praxisbeispiel erleben?
Das gibt es von Sönke C. Klose, dem globalem Innovationsmanager von Drägerwerk beim 14. Forum Innovation am 27. April 2017 in Perchtolsdorf bei Wien.
Mehr Details zum Programm gibt es unter http://www.pfi.or.at/forum-innovation und auf Xing-Events.
Wie funktioniert der Kickbox Innovationsprozess?
Der Innovationsprozess besteht aus sechs Schritten. Für jeden Schritt kommen spezielle Methoden zum Einsatz, wobei auf bewährte Tools wie das Business Model Canvas zugegriffen wird. Der Prozess ist quasi ein Baukastensystem und setzt auf Elemente, die auch aus Design Thinking oder Lean Startup bekannt sind.
- Motivieren
Am Beginn geht es um die Ziele und Motivation dahinter. - Ideen finden
Die zweite Stufe widmet sich der Ideenfindung, Kreativität, dem Beobachten, Hinterfragen, Vernetzung …, um Innovationspotentiale zu entdecken. - Verbessern
Hier wird die Idee weiterentwickelt, evaluiert und mit dem Canvas konkretisiert. - Erforschen
Experimente am Markt und Kundenfeedback liefern Erkenntnisse zur Weiterentwicklung der Idee. - Iterieren
In Schleifen Hypothese-Tests-Anpassen wird die Idee schrittweise weiterentwickelt. - Überzeugen
Am Ende geht es darum, die Idee zu pitchen und intern einen Sponsor für die Umsetzung zu finden.
Was ist das Besondere an Innovation Kickboxing?
Innovation Kickboxing ist nicht nur ein Prozess, es ist ein Programm zur Einbindung der Mitarbeiter und zur Aktivierung des gesamten, meist unentdeckten Innovationspotentials (Intrapreneurship). Mitarbeiter entwickeln eigenständig neue Ideen, testen deren Akzeptanz mit Kunden und evaluieren das Geschäftspotential. Dadurch wird das Innovationsmanagement
- effektiver und die Ideen werden innovativer,
- schneller, und
- Kosten werden reduziert.

Bildquelle & Copyright: www.innovation-kickbox.de / adobe
Das Programm leistet einen hohen Beitrag zur Innovationskultur. Entsprechend dem ganzheitlichen Ansatzes Wollen-Können-Dürfen werden die Mitarbeiter und der unternehmerische Innovationsgeist gefördert:
- Die Mitarbeiter werden motiviert und engagieren sich. (Wollen)
- Durch Schulungen werden sie befähigt. (Können)
- Und sie erhalten Entfaltungsmöglichkeiten und die notwendigen Ressourcen und Unterstützung. (Dürfen)
Fazit
Innovation Kickboxing ist ein großartiges Programm, weil es auf allen Ebenen ansetzt und wie man sieht, im Vergleich zum Ergebnis relativ wenig Aufwand erfordert. Ganz speziell ist die Breitenwirkung in Unternehmen, aber es bedingt als Voraussetzung natürlich auch ein sehr hohes Commitment des Managements zu Innovationen. Doch wenn man diesen Schritt erreicht hat, gewinnt schnell man innovative Ideen, die den Markt begeistern, machbar sind und großes Potential haben.
Weitere Informationen
Whitepaper: http://www.innovation-kickbox.de/#whitepaper
Link zu einem Harvard Artikel: http://www.harvardbusinessmanager.de/blogs/werkzeugkasten-fuer-innovationen-a-1024226.html
Praxisvortrag von Drägerwerk beim Forum Innovation: http://www.pfi.or.at/forum-innovation
Das Kickbox Programm wird auch bei uns im Unternehmen derzeitig eingeführt. Es ist tatsächlich vielversprechend und praxisorientiert. Sehr schöner Artikel und gute Zusammenfassung. Was mir aufgefallen ist: die Boxen sind eher ein Symbol für die (gewollte) Innovation in größeren Unternehmen, dass heisst das wirklich interessante sind die zugehörigen 20% Arbeitszeit und die Workshops, die Menschen wirklich in ihrem kreativen Selbstbewusstsein stärken.