Trend & Innovation Scouting – Damit man die Zukunft nicht verschläft!

By | 18. Februar 2018

Wir bei Doka Ventures, dem Innovation Hub der Umdasch Group, haben zwei Hauptaufgaben. Unsere Hauptaufgabe ist die Entwicklung von neuen Geschäftsfeldern in der Bauindustrie auf Basis von innovativen Technologien und Geschäftsmodellen. Damit wollen wir die erfolgreiche Geschichte unserer 150 Jahre bestehenden Unternehmensgruppe weiterschreiben. Eine weitere wesentliche Aufgabe ist das Scouting – keine wichtigen Trends und Entwicklungen dürfen verpasst werden.

In diesem Artikel gehe ich auf das Thema Scouting allgemein ein, weil es aus meiner Perspektive ein ganz wichtiger Bestandteil im Innovationskontext ist.

Definition „Scouting“

Scouting ist Teil des Innovationsmanagements und hat eine strategischen Rolle. Es geht um die strukturierte Beobachtung, sowie frühzeitige Identifikation und Bewertung von zukünftigen Veränderungen und Entwicklungen wie zum Beispiel neue Technologien, Innovationen und Markttrends. Das Ziel ist das Erkennen von Risiken und Chancen, um proaktiv zu reagieren.

Innovation ScoutingWarum das Scouting so wichtig ist?

Das Scouting hat eine extrem hohe Relevanz. Damit wird sichergestellt, dass ein Unternehmen immer am Puls der Zeit handelt und keine Bedrohungen und Chancen verschläft. Werden Innovationspotentiale frühzeitig erkannt, kann schnell mit neuen Lösungen reagiert werden und man kann der Pionierrolle gerecht werden. Auf der anderen Seite werden so frühzeitig Bedrohungen für das eigene Geschäft abgewehrt.

Man muss aber nicht auf jeden Trend aufspringen. Man soll aber alle wichtigen Themen am Radar haben und behandeln. Am Ende kann man sich gegen eine Reaktion entscheiden, aber dies muss ein bewusster Prozess ein. Aufgrund von limitierten Ressourcen kann man nicht alles verfolgen und muss sich daher auch fokussieren.

Die Vergangenheit hat uns gelehrt, dass oft irrelevante Themen mit der Zeit doch an Relevanz gewinnen. Daher muss man immer alles am Radar haben und einen schon bearbeiteten Trend zur richtigen Zeit wieder neu aufzugreifen.

Scouting in der Praxis

Scouting per se funktioniert in der Praxis relativ simpel. Man muss sich einfach Kapazitäten reservieren, die man dem Scouting widmet. Zur Recherche empfehlen sich die gängigen Quellen:

  • Internetrecherchen
  • Newsletter
  • Fachliteratur & Publikationen
  • Besuch von Messen
  • Besuch von Tagungen
  • Patentanalyse
  • Netzwerke
  • Expertengespräche

Damit der Prozess der Recherche effektiv verläuft, gibt es einige Erfolgsfaktoren zu beachten:

  • Festlegen von Suchfeldern, welche Themen für uns relevant sind, sozusagen die Leitplanken.
  • Mitarbeiter sollen sich zwar auf ihre Themen fokussieren, aber auch Augen und Ohren für andere Themen offen halten. Den einen wichtigen Trend zu finden, ist oft glücklicher Zufall und das soll damit ermöglicht werden.
  • Diesen Zufall soll man zulassen, daher auch mal Veranstaltungen besuchen oder Publikationen lesen, die nicht direkt mit dem Kernthema zu tun haben.
  • Umso mehr Leute scouten, umso besser. Im Idealfall sollte jeder Mitarbeiter im Innovationsumfeld scouten.

Nun hat ein Mitarbeiter einen Trend zum Beispiel in Form einer neuen Technologie oder interessanten Startup entdeckt. Jetzt muss damit etwas passieren, sonst ist es für das Unternehmen wertlos. Daher erfordert es einen Bearbeitungsprozess, wie mit neuen Findings umgegangen wird:

  • Austausch im Team, im Sinne eines Wissensmanagements. Trendinformationen sind für viele Bereiche relevant. Und durch den Austausch wird ein Diskussionsprozess gestartet. Beispielsweise kann man hier ein Online Discussion Board nutzen.
  • Die Folgen eines Trends liegen nie eindeutig auf der Hand. Es braucht einen kreativen und analytischen Prozess, um die Risiken und Chancen zu erkennen und um die richtige Reaktion (Idee, Projekt, Maßnahme) zu entwickeln. Hier empfiehlt sich ein regelmäßiger Workshop zur Bearbeitung der neuen Erkenntnisse.
  •  Zu guter letzt braucht es einen Entscheidungsprozess, zum Beispiel ein Gremium, das festlegt, wie damit umgegangen wird.

Scouting ist nicht nur ein Prozess, sondern ein Mindset.

Aufgrund dieser Tatsachen wird klar, dass der Erfolgsfaktor beim Scouting nicht nur bei der Identifikation liegt, sondern vor allem wie mit den neuen Erkenntnissen umgegangen wird. Es ist ein Mindset und hängt sehr stark mit der Innovationskultur eines Unternehmens zusammen.

Trends und neue Entwicklungen können sehr einfach identifiziert werden, diese Leistung kann man beispielsweise auch zukaufen. Wichtig ist vielmehr, was damit passiert. Und hier die wichtigste Frage:

Nimmt das Management einen neuen – oft noch unscheinbaren – Trend ernst und setzt die richtigen Maßnahmen?
Hier kommt wieder das plakative Beispiel von Kodak ins Spiel – „Man lässt sich doch nicht von der Digitalfotografie das Geschäft kaputt machen.“

Im Kontext der Ambidextrie fokussieren sich viele auf das Tagesgeschäft und wollen sich von zukünftigen Veränderungen nicht beirren lassen. Oder auch die Innovationskapazitäten sind alle mit Projekten verplant, dass keine Zeit für Scouting bleibt.

Fazit ist, das Scouting und zukünftige Trends müssen ernst genommen werden, auch wenn es aus heutiger Sicht noch nicht relevant oder absurd erscheint. Es bedarf Commitment und Mindset, sich mit der Zukunft auseinanderzusetzen. Die Wahrnehmung der Zukunft ist alles andere als objektiv. Daher ist für viele die Auseinandersetzung damit ein schwieriger Prozess, da es viele, meist subjektive, Sichtweisen zu koordinieren gibt.

Scouting erfordert Intelligenz und Bauchgefühl

Neben einem Commitment zum Scouting, der notwendigen Innovationskultur, den Ressourcen und einem Prozess erfordert es vor allem auch Intelligenz. Die Sichtbarkeit und Bedeutung eines Trends liegt nie 1:1 auf der Hand.

Es braucht Offenheit, um Trends zu antizipieren. Schwache Signale müssen frühzeitig erkannt und richtig interpretiert werden. Es darf nicht vorkommen, dass man schon von einem Trend gehört hat, aber nicht reagiert hat, weil man dessen Relevanz unterschätzt hat.

Dies hat mit Intelligenz, Kompetenz aber auch Bauchgefühl zu tun, um die Auswirkungen zu analysieren und antizipieren, denn die Folgen liegen selten auf der Hand. Trends werden oft wahrgenommen, aber die riskanten Folgen werden oft falsch eingeschätzt. Des Weiteren erfordert es auch Kreativität, um mit der richtigen Idee auf einen Trend zu antworten.

Fazit – „Scouting nicht auf die leichte Schulter nehmen.“

Scouting ist unverzichtbar, denn damit wird die Zukunft eines Unternehmens gesichert. Und mit dem richtigen Mindset, ist es ein relativ simpler aber spannender Prozess. 🙂

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