Was bedeutet Outsourcing von Innovation?
Outsourcing bedeutet, dass man Prozesse, Aufgaben oder Teile davon an externe Erbringer vergibt. Outsourcing von Innovation und Innovationsmanagement würde bedeuten, dass ein externer Partner sich um die Innovationsaufgaben annimmt. Das umfasst die Ideensammlung, sowie die Projekte zur Umsetzung der Innovationen.
Betrachtet man die Definition, könnte es folgendes Spektrum bedeuten:
- Zuarbeit: Ein Berater übernimmt eine Teilaufgabe, z.B. Ideen zu einem Suchfeld finden. Er arbeitet damit dem internen Innovationsteam zu.
- Ownership: Ein Externer übernimmt den gesamten Innovationsprozess von der Strategie über die Ideenfindung bis zur Umsetzung. Er hat damit die Verantwortung und das Ownership für den Innovationsprozess. Alle Innovationsaktivitäten sind ausgelagert.
Warum sollte man Innovation und Innovationsmanagement outsourcen?
Gründe für Outsourcing sind das nicht Vorhandensein von internen Ressourcen und Kompetenzen. Vorteile sind, dass es billiger sein kann, Aufgaben an Externe zu vergeben. Andererseits greift man auf Spezialisten zu und erreicht eine höhere Qualität. Man muss somit intern keine Ressourcen und Kompetenzen aufbauen.
Soll man? – Die Antwort ist „Jein“
Für die Zuarbeit gibt es ein deutliches JA.
- Im Sinne von Open Innovation kann man externe Partner bei der Ideenfindung und Produktentwicklung einbinden. Man bekommt so Zugriff auf Top-Experten.
- Auch die methodische und fachliche Unterstützung durch Berater ist voll zu befürworten, um die Innovationsleistung zu steigern.
Die Verantwortung für alle Innovationsaufgaben outzusourcen ist ein No-Go.
- Innovation ist ein kontinuierlicher Prozess und ein Mindset. Es ist eine Kultur und Einstellung, die die Erneuerung und Weiterentwicklung des Unternehmens fördert und ermöglicht. Innovation ist eine strategische Funktion, die nicht outgesourct werden darf. Es muss im Unternehmen verankert werden.
- In Unternehmen sind extrem viele Erfahrungen und Wissen gespeichert. Zum Beispiel wie der Markt funktioniert, wie der Kunde tickt, welche Prozesse wie funktionieren, Erfahrungen mit Produkten, Technologien … All dieses Wissen ist so wichtig für die Neuentwicklung von Produkten und nur intern verfügbar.
- Auf der anderen Seite geht wichtiges Wissen verloren bzw. wird erst gar nicht aufgebaut, wenn eine Innovation nicht inhouse entwickelt wird.
- Zu argumentieren, es fehlen Ressourcen und Kompetenzen, ist nicht valide. Innovationsmanagement-Kompetenzen müssen intern aufgebaut werden, damit Innovationen von innen gemanaged und getrieben werden. Das Ownership bleibt im Unternehmen!
- Not-Invented-Here – Außerdem besteht das Risiko, dass Innovation von außen im Unternehmen nicht akzeptiert werden.
Ausnahme sind eigenständige Innovationsschmieden
Radikale und disruptive Innovationen haben in Unternehmen mehr Feinde als Freunde. Stichwort: Ambidextie.
Tagesgeschäft und Optimierungen gehen vor. Weil:
- Heute vor morgen Geld verdienen.
- Dringlichkeit vor Wichtigkeit.
- Radikale Innovationen können das eigene Geschäft gefährden.
- Betriebsblindheit – disruptive Innovationen werden nicht wahrgenommen.
Das sind Gründe, die die radikale Innovation hindert. Kodak hat es vorgemacht!
Hier hat es die Praxis schon bewiesen, dass ein Outsourcing von Innovation in ausgelagerte, eigenständige Einheiten perfekt funktioniert. Diese Innovationsschmieden müssen aber zum Unternehmenskomplex gehören, das heißt zum Beispiel Töchter sein. Es ist damit im eigentlichen Sinn nicht outgesourced, sondern in „Schnellboot“-Einheiten, wo
- Kreativität und Innovation ganz oben steht,
- die zarten Pflänzchen der Zukunft nicht zertrampelt werden können, und
- schnelle Entscheidungen getroffen werden.
Erfolgsfaktor hier ist ein starker Link zur Stammorganisation, die die fertige Innovation dann übernimmt. Stichwort Not-Invented-Here.
Fazit- Innovation muss von innen kommen!
Wer sich schon mal mit Innovationen auseinandergesetzt hat, kennt die große Herausforderung genau. Denn die steckt nicht in der Methodik oder Technologie, sondern bei den Menschen. Innovation konkurriert mit dem operativen Tagesgeschäft. So müssen Mitarbeiter und Führungskräfte permanent überzeugt und eingebunden werden, um die Innovation zu fördern. Daher ist Innovationsarbeit viel Kultur und Change Management. Externe können dabei perfekt mit Methode und Know-How unterstützen, aber die Verantwortung dafür kann definitiv nicht an einen Externen übergeben werden. Innovation muss im Unternehmen verankert werden und von innen kommen.
Danke Frau Maria,
Sonntag 15. April um 12:39, da sitzt die klassische Mittelstands Frau mit Familie am Mittagstisch, vorausgesetzt es gäb keine (sozialen) Innovationen. Spaß beiseite, ich finde Ihre Beiträge wirklich interessant, fachlich versiert und optisch schön fürs Auge. Das machen Sie ausgesprochen gut!!
Zum aktuellen Thema: Ja, stimmt, aber…..
Beispiel Pharmabranche, sowohl am Beginn, wie etwa neue Moleküle finden, als auch am Ende des Produktlebenszyklus (weit nach dem „Generic Cliff“) spielt sich was ab, abseits Big Pharma.
Wäre mal einen Blog wert
Liebe Grüße und weiterhin fette innovative Beute!
Danke lieber Herr Huber! Wir essen sonntags immer sehr früh 🙂
Wäre interessant, einen Einblick in die Pharmabranche zu bekommen. Lassen Sie mir bitte mal was zukommen! Ich freue mich!