Motivationssysteme für Innovationen und ihre Tücken

By | 28. November 2013

Viele Unternehmen motivieren und belohnen ihre Mitarbeiter für ihre Ideen. Von der Prämie, über ein Auto bis zum Frühstück mit Chef gibt es die unterschiedlichsten Motivationssysteme. In diesem Artikel erfahren Sie über die Möglichkeiten und auf welche Tücken Sie achten müssen.

Welche Möglichkeiten gibt es?

  • Geldprämien
  • Gutscheine
  • Naturalien, z.B. ein Auto
  • Fortbildungen
  • Reisen
  • Anerkennung
  • Beförderungen

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Achten Sie auf Steuern und versteckte Kosten für den Innovator!

Geld- und Sachprämien müssen versteuert werden. Es sei denn, es hat einen Konnex zur Arbeit, z.B. Weiterbildungen, Bücher oder Besuche von Niederlassungen. Bedenken Sie auch diese Möglichkeiten, denn sie tragen zur Weiterentwicklung des Mitarbeiters bei. Allerdings gibt es auch Menschen, die legen auf diese Art der Entlohnung keinen Wert und wollen nur Bares.

Für Geldprämien müssen Sie klar festlegen, ob die Prämie netto oder brutto ist.

Und denken Sie auch an versteckte Kosten und schicken Sie keine Sachprämien an Mitarbeiter in Russland. Das Ding kann wochenlang im Zoll stecken. Und dann darf der Mitarbeiter noch die Zollgebühren bezahlen, dass es ihm teurer kommt, als hätte er es lokal gekauft.

Die Belohnung muss zu den Mitarbeiters und ihren Bedürfnissen passen!

Belohnen Sie beispielsweise einen rumänischen Arbeiter nicht mit einer Weiterbildung, wenn er jeden Euro braucht, um seine Familie zu ernähren.

Stellen Sie internationale und soziale Fairness sicher!

Haben Sie in Bulgarien und Österreich dasselbe Belohnungssystem, kann sich in der Belegschaft Missgunst auftun. Denn der Bulgare kann sich um dieselbe Prämie drei Kameras kaufen, der Österreicher nur eine. Stellen Sie Fairness sicher, nicht zu wenig, nicht zu viel. Orientieren Sie sich beispielsweise an Kaufkraft-Indizes oder den Big-Mac-Index.

Achten Sie auch auf soziale Verhältnisse. Zahlen Sie einem Österreicher 10.000 Euro, bessert es sein Konto beträchtlich auf. Der Bulgare kündigt aber, denn für ihn ist es möglicherweise ein dreifaches Jahresgehalt.

Die Relation zwischen Prämie und Nutzen muss stimmen!

Es spielt eine große Rolle, ob die Prämie vor oder nach der Umsetzung gewährt wird. Wird die Prämie auf Basis des geschätzten Nutzens in Vorhinein ausbezahlt, besteht das Risiko, dass die Prämie zu hoch oder zu niedrig ist.

Lösungsmöglichkeiten sind, dass ab einer gewissen Höhe der Nutzen und die Prämie nach der Umsetzung oder einer bestimmten Laufzeit neu kalkuliert und angepasst werden. Da aber manche Innovationen erst nach Jahren oder über Dekaden Erfolg bringen, ist die Berechnung auf Basis des tatsächlichen Nutzens sehr schwierig und kann mit hohem bürokratischem Aufwand verbunden sein. Hier ist es eben einfacher mit Schätzungen und Annahmen zu arbeiten.

Kritisch ist auch, wenn bei einem Ideenwettbewerb ein Preis für die beste Idee vergeben wird. Da es den Preis vor der Umsetzung der Ideen gibt, kann sich natürlich im Nachhinein herausstellen, dass eine andere Idee tatsächlich erfolgreicher ist. Das kann Ärgernisse verursachen …

Mitarbeiter müssen eine Chance sehen!

Prämien sollen auch erreichbar sein. Vergibt man beispielsweise nur für die beste Idee eine hohe Prämie, sind die Chancen etwas zu erhalten ziemlich gering. Macht man zusätzlich eine Verlosung unter allen Einreichern oder gibt viele kleine Preise her, erhöht man die Chancen für die Mitarbeiter.

Prämien und Anerkennungen bedeuten Emotionen!

Emotionen spielen eine große Rolle. Geldprämien werden meist mit dem Gehalt ausbezahlt und gehen, vor allem bei kleinen Beiträgen, am Konto unter. Erhält der Mitarbeiter aber einen Gutschein, wird er immer das Gekaufte mit der Innovationsprämie assoziiert. Das System wird positiv besetzt. Greifbares und Erlebbares wirkt effektiver.

Nichtmonetäre Belohnungen sind nachhaltiger und können mehr bewirken!

Bei Geldprämien ist es wie bei Gehältern. Man ist nur zufrieden, wenn sie kontinuierlich steigen.

Dabei gibt es immaterielle Motivationsmöglichkeiten, die weit wirksamer und nachhaltiger sind:

  • Öffentliche Anerkennung. Die Wirksamste – öffentliches Shake-Hand und Danke vom Vorstand. Möglichkeiten sind auch Aushänge, wo man den besten Ideengebern gratuliert. Das ist eine gute Ergänzung und kostet kaum etwas.
  • Frühstück mit dem CEO, kann aber für manche eine Strafe sein.
  • Oder man bekommt einen VIP-Parkplatz direkt beim Eingang. Dann kann es mal vorkommen, dass neben der Vorstandslimousine ein Moped steht.

Seien Sie kreativ! Es gibt unendlich viel Möglichkeiten.

Erfindervergütung ist Gesetz!

Mündet eine Mitarbeiteridee in ein Patent, hat er gesetzlichen Anspruch auf eine Erfindervergütung. Es sei denn, es gibt dazu eine spezielle Vereinbarung. Wichtig ist hier auch, die unterschiedlichen Gesetze in den Ländern zu berücksichtigen – ein sehr heikles Thema. Und es gibt immer noch viele Unternehmen, wo diese Situation intern ungeregelt ist.

 

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