Digitalisierung von Geschäftsmodellen – Daten sind das unsichtbare Gold der Digitalisierung

By | 27. Oktober 2017

Alle sprechen von der Digitalisierung von Geschäftsmodellen. Aber was bedeutet das eigentlich? Kann man ein Geschäftsmodell überhaupt digitalisieren?

Digitalisierung von Geschäftsmodellen klingt sehr abstrakt. Zum Einstieg – ein Geschäftsmodell ist die Logik, wie ein Unternehmen funktioniert:

  • Für wen (Zielkunden und Marktsegmente)
  • schaffen wir wie (Wertschöpfung, Prozesse, Partner …)
  • einen Nutzen (Kundennutzen) und
  • verdienen damit Geld (Kosten, Preise, Einnahmen).

Status Quo – Wie kann man ein Geschäftsmodell digitalisieren?

Ich hoffe, es wirkt nicht arrogant, aber es gibt kein Thema, über das so viel gesprochen wird und aber für viele zu wenig greifbar ist.

Unlängst war ich auf einer Veranstaltung und besuchte einen Vortrag mit dem Titel „Digitalisierung von Geschäftsmodellen“. Ich war gespannt, welchen Ansatz die Vortragenden hatten und es war ungefähr so:

Stelle dein Geschäftsmodell dar, eruiere diene Stärken und digitalisiere hier. Mache dir eine IT-Strategie, gleiche Soll-Ist ab und setze Maßnahmen.

Ernüchternd, oder? Machen das nicht alle Unternehmen schon seit Jahrzehnten, seit es die Informationstechnologie in Unternehmen gibt. Alle sprechen von der Digitalisierung des Geschäftsmodells, aber offensichtlich nur wenige können mit dieser Phrase etwas anfangen.

Es gibt sehr viele extrem gute Digitalisierungserfolge von Unternehmen, von denen ich den Hut ziehe, zum Beispiel

Aufzugshersteller sammeln Daten von den Aufzügen. Sie können so präventiv warten und Wartungen in weniger ausgelasteten Zeiten durchführen.  Durch die Transparenz weiß der Servicedienst schon im Vorhinein, welche Ersatzteile er benötigt und hat schon die notwendige Anleitung dabei. Dadurch erspart man sich viel Wartungs- und Ausfallszeit und damit Kosten.

Im Internet werden viele Digitalisierungsbeispiele, z.B. Industrie 4.0,  als digitales Geschäftsmodell dargestellt. Doch aus meiner Sicht ist es erst dann ein digitales Geschäftsmodell, wenn

  • sich die Digitalisierung durch das ganze Unternehmen zieht,
  • man dadurch  Wert steigert und
  • am Ende damit Geld schöpft.

Wie im Beispiel oben vom Aufzugshersteller erzeugt das Unternehmen durch die Digitalisierung einen erhöhten Kundennutzen und verdient damit Geld.

Inkrementelle Innovation des Geschäftsmodells

In der Tat ist der oben genannte ein Ansatz zur Digitalisierung von Geschäftsmodellen. Logischerweise funktioniert er so:

  • Erheben des aktuellen Geschäftsmodells mittels z.B. dem Business Model Canvas von Osterwalder et.al.
  • Verbessere die einzelnen Elemente durch Digitalisierung

In der Praxis würde das beispielsweise bedeuten:

  • Element „Channels“ – digitale Kanäle im Internet für den Vertrieb nutzen …
  • Element „Customer Relationship“ – Kundenplattform, soziale Medien nutzen …

Dieser Ansatz hat seine wichtige Berechtigung und ist ein sehr guter Weg in Richtung Digitalisierung. Aber die 1:1-Übertragung ist eben alles andere innovativ und man wird damit nur geringe Wettbewerbsvorteile erzielen können. Im Prinzip wird durch die Digitalisierung

  • die Produktivität und Effizienz der Prozesse erhöht (Innenwirkung) und
  • der Kundennutzen durch verbessere Prozesse, Produkte und Services gesteigert (Außenwirkung).

Radikaler Innovationsansatz zur Entwicklung neuer digitaler Geschäftsmodelle

Als Beispiel für digitale Geschäftsmodelle wird oft Uber genannt, wo das Business Model auf Daten beruht. Genauso ist es bei Google und Amazon. Aber was kann das nun für ein etabliertes Unternehmen bedeuten? Sehr viel!

Das Prinzip: Daten sind das unsichtbare Gold der Geschäftsmodellinnovation!

Schritt 1: Finden Sie Ihren Daten-USP!

Der erste Schritt ist, den Daten-USP zu finden. Jedes Unternehmen hat im Laufe der Zeit Unmengen an Daten gefunden und auch die Möglichkeit viele weitere Daten zu erfassen. Das muss zwangsläufig nicht exakt im Kerngeschäft sein, sondern kann auch angrenzend sein. Durch smarte Prozesse und Produkte können zusätzliche Daten gesammelt werden.

Die Frage ist nun: Welche Daten haben Sie oder können Sie erzeugen, zu denen sonst keiner so wie sie guten Zugang hat?

Schritt 2: Finden Sie Ihren Kundennutzen-USP!

Der zweite wichtige Schritt liegt nun darin, herauszufinden wie man mit den Daten einen einzigartigen Kundennutzen erzeugen kann.

Dadurch entsteht ein komplett neues Geschäftsmodell. Als Beispiel: Ein Hersteller von Rauchmeldern sammelt über seine Geräte Daten aus den Räumen, z.B. Temperatur, Sauerstoffgehalt, etc. Basierend auf den Daten wird kreativ gesammelt, welchen Nutzen man damit generieren kann.

Schritt 3: Entwickeln und Implementieren Sie Ihr digitales Geschäftsmodell!

Der Rest zwischen Daten und Nutzen ist nun Technologie und Organisation, um das Geschäftsmodell zu entwickeln und umzusetzen. Dabei kommen die gängigen Management- und Innovationsmethoden zum Einsatz.

Dazu finden Sie hier die Logik der Digitalisierung:

Logik der Digitalisierung des Geschäftsmodells

Wichtig ist, Virtual Reality oder Internet of Things oder Big Data nie isoliert zu betrachten, sondern es ist immer Teil eines Gesamtkonzeptes.

In diese Logik kann man nahezu jedes Modell abbilden. Zum Beispiel autonome Fahrzeuge – Hier wird eine Vielzahl an Daten gesammelt und analysiert, um das Fahrzeug autonom zu steuern.

Fazit: Unendliche Möglichkeiten zur Digitalisierung von Geschäftsmodellen

Anatomie digitaler GeschäftsmodelleDas Innovationspotential durch die Digitalisierung ist unendlich. Mit dem unternehmerischen Innovationsmindset und Methodik lassen sich viele Ideen finden und umsetzen.

Das Thema ist sehr umfangreich und komplex. Diese beiden Darstellungen sind nur ein Ausschnitt aus den Möglichkeiten und es gibt noch viele weitere Ansätze.

Ich hab in letzter Zeit viele Bücher zur Digitalisierung gelesen und kann in diesem Kontext zum Einstieg folgendes empfehlen: Die Anatomie digitaler Geschäftsmodelle (essentials) von Michael Jaekel: http://amzn.to/2yW63yE

Eine weitere Empfehlung ist die Literatur von Christian Hoffmeister:

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