Gastbeitrag von Mario Pricken, Innovation Directors
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Wie ist es möglich, dass für manche Schuhe, Kosmetikartikel, Möbel oder Autos das Zehnfache des Durchschnittspreises bezahlt wird?
Existiert so etwas wie eine alchemistische Formel, die Produkte in begehrte Luxusobjekte verwandelt? Was gibt ihnen diesen Wert? Und: Kann er auch wieder verloren gehen? Fragen, die sich fast jeder schon irgendwann einmal gestellt hat. Für das Buch „Die Aura des Wertvollen“ wurden über vier Jahre mehr als 300 Gegenstände durchleuchtet, die Menschen als besonders wertvoll gelten. Das Ergebnis sind 80 Parameter, die sich in den Biografien wertvoller Produkte oder in Objekten aus Kunst, Kultur oder Religion in unterschiedlichen Mischungen wiederfinden – etwa Elemente der Einzigartigkeit, der Verknappung, der Veredelung, der Wirkung von Zeit, aber auch Rituale, Gerüchte oder inszenierte Übergaben.
Eine zentrale Schlüsselerkenntnis: Marketing beginnt bei der Produktentwicklung und nicht erst mit der Werbekampagne! Denn wertvolle Produkte besitzen immer eine herausragende Biografie. Das bedeutet, dass sie nicht nur an einem einzigen Punkt wertvoll oder einzigartig sind, sondern an vielen Punkten ihres „Lebens“.
Je wertvoller ein Objekt ist, desto mehr lässt es sich mit einzigartigen Persönlichkeiten wie Charlie Chaplin, Albert Einstein oder John F. Kennedy vergleichen. Sie allesamt sind herausragend, mutig, unverwechselbar, haben Rekorde aufgestellt, Neuland betreten und Menschen fasziniert. Auch die Biografien wertvoller Produkte stecken voller Geschichten, die uns in ihren Bann ziehen. Sie sind „Persönlichkeiten“, mit denen wir uns gerne umgeben und in deren Licht wir uns gerne zeigen.
Diese faszinierende Lebensgeschichte beginnt meist schon bei der „Geburt“. Was wäre Apple ohne seinen Garagenmythos oder Coco Chanel ohne die quälenden Versuche sich als Frau in der Modewelt zu etablieren? Unternehmen müssen künftig darauf achten, die Geschichten zu solchen Biografien, die Identität, die Einzigartigkeit ihrer Produkte selbst herzustellen. Dies sollte zu einem essentiellen Teil der Produktion werden!
Diese Aufgabe im Nachhinein an Agenturen auszulagern – wie es leider in der Praxis immer öfter der Fall ist – wird künftig vor allem bei Produkten des Premiumsegmentes immer weniger von Erfolg gekrönt sein. Denn authentisch kann etwas nur sein, wenn die Geschichten, die erzählt werden, tatsächlich aus der Biografie des Produktes heraus entstehen. Da braucht es die „Bauchredner der Werbebranche“ nicht mehr, die sich unter massivem Einsatz von Kreativität Geschichten ausdenken, die mit dem Produkt selbst meist kaum noch etwas zu tun haben. Ist es nicht sonderbar, dass man für gigantische Summen die talentiertesten Kreativen beauftragt, sich Alleinstellungsmerkmale und Geschichten auszudenken, die viele Produkte aus sich selbst heraus nicht mehr erzählen können?
Würde man das hohe Potenzial an Kreativität der Creative Industries in den Anfang der Produktentwicklung investieren, kämen vermutlich Produkte heraus, deren Attraktivität von Beginn an um ein Vielfaches höher wäre. Daher sollten die Talente und das Know-how der Creative Industries in die Produktentwicklung miteingebunden werden – von Anfang an.
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Neugierig?
Beim 12. Forum der Plattform für Innovationsmanagement hält Mario Pricken am 22. April 2015 das Seminar „Die Aura des Wertvollen – Die 80 Faktoren, die Produkte wertvoll machen“. Mehr unter http://www.pfi.or.at/forum-innovation.
Oder zum Lesen das Buch „Die Aura des Wertvollen„.
Darin wird der 4D-Innovationsprozess gezeigt, um Produkte von Beginn an und über den gesamten Lebenszyklus auf authentische Weise mit Wert anzureichern. Dabei werden die 80 Wertparamater an Schlüsselpunkten wie z.B. Herstellung, Lagerung, Verkauf … genutzt um Biografien zu entwickeln, die Produkte mit Wert anreichern und gleichzeitig einzigartig machen, wodurch eine spannende Produktgeschichte erzählt werden kann.