Der Kobra-Effekt oder wie Anreize und Kennzahlen schlecht kombiniert werden können

By | 15. Juni 2010

Der Kobra-Effekt, ein Begriff von Professor Horst Siebert, geht auf ein Ereignis in Indien während des britischen Kolonialismus zurück. Da sich die britischen Kolonialherren von den Kobras fürchteten, setzten sie ein Kopfprämie auf Kobras aus, um deren Zahl zu reduzieren. Letztendlich entwickelten die Inder ein innovatives Geschäftsmodell und begannen Kobras zu züchten, die sie dann töteten, um die Kopfprämie zu kassieren. Als das Kopfgeld dann später wieder aufgehoben wurden, ließen die Züchter die Kobras einfach frei.

Der gleiche Effekt kann auftreten, wenn man versucht, das Innovationsverhalten mit Prämien zu steuern. Setzt man beispielsweise die Prämie auf die Anzahl der eingereichten Ideen als Indikator für die Innovationsaktivität, so kann passieren, dass jeder irgendwelche Ideen einreicht. Ideen ohne Qualität, die viel Administrationsaufwand erzeugen, da man sie auch bearbeiten und bewerten muss, und keinen Nutzen bringen.

Diese Beispiele zeigen, dass Anreize nicht immer den gewünschte Wirkung erzielen oder im Gegenteil sogar einen negativen Effekt haben. Daher ist bei der Wahl der Kennzahl wichtig, dass sie sich auf den Output und Nutzen bezieht. Jedoch ist überhaupt zu überlegen, ob extrinsische Anreize der richtige Hebel zur Steigerung der Innovationskraft ist.

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2 thoughts on “Der Kobra-Effekt oder wie Anreize und Kennzahlen schlecht kombiniert werden können

  1. Hans-Rüdiger Munzke

    Ein interessanter Denkansatz, der aber leider etwas kurz greift. Unstrittig ist der Kobra-Effekt, den ich auch gerne mit der Aussage ergänze:
    Ideen und Einreicherbeteiligungen sind nicht käuflich (wenngleich sie kaum zu bezahlen sind).

    Allerdings, den Aussagen zu „Anreize und Kennzahlen“ möchte ich entgegen setzten, dass beide Elemente hervorragende Lenkungsinstrumente sind, um z.B. mit einem zielorientierten IdeenManagement eine nachhaltig verbesserte Effizienz und Effektivität und damit auch eine erhöhte Innovationsfitness dauerhaft zu erreichen.

    Der Kobra-Effekt belegt lediglich, wie man es mit Prämierungsregeln und Kennzahlen“ falsch gemacht hat, und nicht, wie man mit kreativen Anreizsystemen und zielorientiertem Kennzahlenmanagement richtig machen könnte.

    Wer hier also weiter kommen möchte, und nicht im Kobra-Effekt kleben bleiben möchte, findest z.B. in der Initiative http://www.Ideen-machen-Zukunft.de oder im IdeenClub, der Xing-Gruppe IdeenManagement (https://www.xing.com/net/ideenclub/) vielfältige Beispiele und Erfolgsmodelle auch zum Thema „Anreize und Kennzahlen“.

  2. Administrator Post author

    Ich stimme Herrn Munzke voll zu. Jedoch wollte ich mit dem Artikel nicht ausdrücken, dass Anreize und Kennzahlen die falschen Werkzeuge zur Steuerung und Motivation sind. Jedoch möchte ich betonen, dass das Risiko besteht, dass sie falsch eingesetzt werden. Das wollte ich auch am Beispiel des Kobra-Effekts zeigen.

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