80.000 Innovationsmanager – Die 15 % Regel bei 3M

By | 25. November 2011

3M hat nicht einen Innovationsmanager. Sie haben 80.000.

Bei jeder Präsentation von 3M, wie auch letztens beim Round Table: Innovationsmanagement in Dortmund, steht die viel diskutierte 15%-Regel im Mittelpunkt. Das Prinzip ist, dass sich Mitarbeiter mit Ideen beschäftigen können und das genau 15% ihrer Arbeitszeit. Das Ziel ist aber nicht nur das „Ideen finden“, sondern Ownership für eine Idee zu übernehmen und deren Entwicklung und Umsetzung voranzutreiben. Die Zeit wird nicht gemessen und es gibt keine Sanktionen. Aber der Mitarbeiter kann es einfordern, so stark ist das Commitment von oben.

Auf der anderen Seite gibt es bei Vodafone keine 15 % Regeln. Sie unterstützen, die Mitarbeiter, die Interesse und Leidenschaft haben, nicht alle „Plätzchenesser“. Und somit können diese Mitarbeiter so viel Zeit dafür in Anspruch nehmen, wie viel sie brauchen und wollen.

Worum dreht sich das Ganze?

Will man wie 3M einen Großteil meiner Umsätze mit neuen Produkten machen, kann dies nur so funktionieren, indem ich meine gesamten Innovationspotentiale nutze. Und dazu muss ich Mitarbeiter stark einbinden und ihnen den Freiraum geben, Ideen zu sammeln, zu entwickeln und umzusetzen. Und hier ist es egal, ob es 15 %, 40 % oder 100 %-Regel ist. Das Commitment und die Kultur, dass Innovation gefördert wird, zählen.

Großartiges Buch zur Innovationskultur (eines der Wenigen) - von 3M (Bildquelle: Campus)

Ist die 15 % eine Marketing Masche? Ja, sie ist es definitiv eine Tolle, denn jeder spricht darüber, und hätte sie gerne. Aber es ist nicht nur für die externe Kommunikation relevant, sondern vor allem nach innen. Die Regel ist ein Artefakt, ein Symbol für die Kultur und Werte, und repräsentiert den Stellenwert der Innovation im Multi-Technologiekonzern 3M, der mehr als 25.000 Patente hält. Und der wirtschaftliche Nutzen liegt nicht nur in der Weiterentwicklung des Unternehmens durch Innovation, sondern auch in der Weiterentwicklung der Kompentenz einzelner Mitarbeiter.

Aja und übrigens, auch 3M hat Mitarbeiter, die sich mit Innovationsmanagement beschäftigen. Sie heißen beispielsweise Accelaration Manager oder Innovation Marketing Manager. Sie sind in der Rolle des Enablers und Koordinators, aber hauptamtlich nicht als Innovator. Jedoch hat das auch die Studie zum Berufsbild des Innovationsmanagers gezeigt, dass viele zwar auch Innovatoren sind, aber hauptsächlich die Rolle des Enabler (z.B. Owner Innovationsprozess, Portfoliomanagement, Ideenmanagement …) einnehmen.

Ein weiterer diskussionswürdiger Punkt im Kontext der 15 %-Regel ist, wie Mitarbeiter heutzutage im stressigen Arbeitsalltag Zeit für neue Innovationen finden können, ohne das Daily Business zu vernachlässigen. Aber dieses Thema würde den Rahmen dieses Artikels sprengen, daher werden wir ihm einen eigenen Artikel oder gar eine Studie widmen.

Und wie viel Zeit nehmen Sie sich für neue Themen und Innovationen in Ihrer Arbeit?

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2 thoughts on “80.000 Innovationsmanager – Die 15 % Regel bei 3M

  1. innokaan

    Ohne Krea- und entsprechender Fehlerkultur, getragen durch den obersten Boss bzw. die oberste Chefin, nützen auch die schönsten Krea-Techniken nichts! Ob jemand alle Hürden bis zur Umsetzung einer Idee schaftt, hängt meist damit zusammen, ob dieser Mensch für seine Idee ‚brennt‘

  2. Pingback: 4+1 – Freiräume für Weiterentwicklung oder wie Weiterbildung im 21. Jahrhundert funktioniert » INKNOWAKTION

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