3 Dinge, die Design Thinking so fantastisch machen!

By | 13. März 2017

Es gibt nichts, mit dem man mehr bewegen kann, als mit einer richtig guten Innovation. Aber es gibt auch nichts, was mit mehr Unsicherheit und Ungewissheit zu tun hat als Innovation. Das macht das Thema so spannend, aber auch herausfordernd. Traditionelle, übliche Management-Ansätze werden daher nicht funktionieren.

Zu Beginn ging mir der Design-Thinking-Hype richtig auf den Keks. Doch heute sehe ich anders. Nachdem ich mich intensiv mit der Methode auseinandergesetzt habe und danach laufend meine Praxis und Erfahrungen reflektiert habe, musste ich feststellen, dass viele Fehler und Misserfolge vermieden hätten werden können, wenn ein paar kleine Prinzipien von Design Thinking schon gelebt worden wären.

Und das Großartige an Design Thinking ist, dass es eigentlich nicht high-sophisticated ist, sondern es ist einfach und schnell anwendbar. Man muss es nur verinnerlichen, die Personen aber auch die Organisation in ihre Kultur.

Hier 3 Eigenschaften, die Design Thinking so fantastisch machen.

Vorab noch eine kleine Anmerkung: Design Thinking ersetzt nicht den gesamten Innovationsprozess, sondern ist ein Kreativ-, Design- und Entwicklungsprozess und kann sich in den Stage-Gate einbetten. Das Front End und Back End wird von Design Thinking nur zum Teil abgedeckt. Mehr zum Design Thinking Prozess hier.

design thinking 3 dinge

1. Probleme und Jobs statt Ideen

Am Beginn eines Innovationsprojektes steht nicht eine Idee, sondern man geht einen Schritt zurück. Man versucht die Probleme und Aufgaben der User zu analysieren, die man lösen und unterstützen möchte.

Hier ein Beispiel von Innopunk: Es taucht die Idee auf, eine faltbare Gitarre zu machen. Anstatt die Idee gleich zu entwickeln, fragt man sich, welches Problem dahinter steckt, das es zu lösen gibt. Man stellt z.B. fest, dass Musiker viel reisen und die Gitarre da sehr sperrig ist. 

Jetzt werden viele sagen, man analysiert die Bedürfnisse genauso, wenn man mit der Idee startet. Tut man sicher auch. Aber der Unterschied ist, dass wenn man von Problemen und Aufgaben der Nutzer ausgeht, man den Horizont für innovative Lösungen stark aufweitet. Würde man hingegen mit der faltbaren Gitarre starten, wird man sich von dieser Lösung nicht mehr loslösen und damit ein sehr eingeschränktes Innovationsspektrum haben.

2. Menschen-zentrierter Ansatz

Das A und O von Design Thinking. Dieses Prinzip kann man nicht nur bei Innovationen sondern bei allen anwenden, wenn man ein Projekt startet, eine Organisationsentwicklung vorhat, einen Prozess verbessern will oder ein Problem lösen muss.

Man fragt sich, wer sind meine Betroffenen und Beteiligten. Das sind auf jeden Fall die Anwender, aber auch andere Kunden in der Kette und auch Stakeholder. Und dann analysiert man ihre Wünsche, Bedürfnisse, Aufgaben, Rahmenbedingungen, Gefühle … Empathie ist die Schlüsselkompetenz.

Wenn man das weiß, weiß man auch, was die Menschen wollen und begeistern kann. Außerdem leitet diese Informationen zu einem sehr fokussierten Kreativitäts- und Lösungsprozess.

Anstatt dem Vertrieb die gewünschten Me-Too Produkte, die genau das können, was die Konkurrenz kann, aber 10 % billiger sind, zu liefern, bekommen sie Produkte, die einen Bedarf wecken, den Kunden begeistern und sich signifikant vom Wettbewerb abheben. Das ist Innovation! So wird man Nummer 1!

Dazu empfehlen wir die Design Thinking Werkzeuge und zur Zusammenfassung die Customer Value Proposition.

3. Trial-and-Error & Iterationen

Mit Stage-Gate & Co versucht man Innovationsprojekte im Sinne von Weg und vor allem Ziel und erwartete Ergebnis am Beginn genau zu planen und definieren. Das funktioniert für inkrementelle Innovationen perfekt, radikal neue Innovationen wird man aber nicht finden. Denn radikale Innovationen kann man nicht planen.

Design Thinking arbeitet nach dem Trial-and-Error-Prinzip. Man entwickelt eine Idee, Konzept und Prototyp, testet es, verwirft es oder optimiert es weiter. So tastet man sich schrittweise zur großen Innovation vor.

Man versucht nicht, Fehler zu vermeiden. Oder besser gesagt, nicht zu finden. Denn aktuelle Strategien vermeiden nicht Fehler, sondern entdecken sie einfach nicht, indem man sich zum Beispiel zu einem Konzept kein Feedback vom Markt holt. Die Fehler passieren trotzdem, die Rechnung wird nur erst am Ende präsentiert.

Durch den experimentellen und iterativen Approach von Design Thinking, wo man mit einem sehr simplen Prototypen startet und ihn mit Kunden testet,  nähert man sich schrittweise an eine perfekte Lösung. Die Feedbacks von Nutzern sind extrem wertvolle Impulse, die kontinuierlich in die Lösung einfließen. Bei traditionellen Innovationsprozessen hingegen bindet man Nutzer oft nur am Ende ein, vielleicht aus Zeit- und Geldgründen oder weil man nicht gestört werden will. Doch dann ist man sehr gebunden und kann kaum noch Änderungen einschlagen.

bunte farben

Fazit

Ich bin ein großer Design Thinking Fan geworden. Einerseits kann man die Prinzipien und Tools von Design Thinking in vielen Lebenslagen anwenden. Und andererseits lässt sich die Methode sehr gut mit anderen Werkzeugen kombinieren. Ich hab im Zuge meiner Arbeit mit der Methode ein Konzept entwickelt, das Design Thinking mit Stage-Gate, Lego(R) Serious Play (R), Blue Ocean, Customer Value Proposition, 4in1 Canvas … vereint.

Wenn’s interessiert, einfach melden …

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2 thoughts on “3 Dinge, die Design Thinking so fantastisch machen!

  1. Chris

    Design Thinking macht Spass und unterstützt den Ideenfindungsprozess ungemein. Allerdings ist DT auch kein Allheilmittel. Und wie bei jeder Ideenfindung müssen Wege zur Umsetzung gefunden werden. Gibt es hier keine Erfolgsbilanz, verliert auch DT an Attraktivität.

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